Kapitel 6 Teil 1

Modellierung



6.1. Modellierung Teil 1, Verformen der Seitenlinie:

Wie jede andere moderne E-Lok soll auch unsere Tutoriallok etwas zeitgemäßer wirken und die Form soll, wie beim Vorbild, aerodynamisch günstig sein bzw. im TS soll sie wenigstens aerodynamisch günstig aussehen.

Wir starten den TSM und laden das Projekt "Tutoriallok_01.dst".
Klicken Sie bitte zweimal auf Einzoomen und dann in der Frontansicht mit der rechten Maustaste etwa in die Mitte des Objekts und wählen Sie aus dem Popup-Menü den Befehl "Center" (dt.: Zentrieren).

Aktivieren Sie den "Point Mode" (dt.: Punkte-Modus).
Nach einer kleinen Korrektur der Perspektivansicht mit dem Schieberegler Zoom der "Solid View Controls" sollte unser Bildschirm jetzt ungefähr wie folgt aussehen:


(Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern)

Deutlich zu sehen sind jetzt die Points des Parts, auch Vertices genannt.
Alle Punkte sind rot dargestellt, vorausgesetzt, Sie haben in den Program Preferences an den Farben nichts geändert.
Nur ein Punkt ist weiß, nämlich der ganz hinten links unten.

Das ist der aktive Punkt. Eine Änderung wie z.B. Verschieben oder eine Koordinaten-Änderung über die "Point Properties" würde sich in diesem Fall nur auf diesen Punkt auswirken !

Drücken Sie bitte einmal die [Leertaste], dann ändert sich die Farbe des Vertex auf hellgrün. Nun ist er aktiv UND markiert !
Ein nochmaliger Druck auf die [Leertaste] und der Punkt ist wieder weiß.

Bitte merken:

 Rote  Punkte:      Die Vertices sind nicht markiert und nicht aktiv.

 Weißer  Punkt:    Der Vertex ist aktiv.

 Grüner  Punkt:    Der Vertex ist markiert und aktiv.

 Gelbe  Punkte:    Die Vertices sind markiert.

Da wir aber die Seitenlinie verändern wollen, also die Form der Lok in der Sicht von der Seite, klicken Sie jetzt bitte mit der rechten Maustaste in den Viewport für die Seitenansicht und wählen Sie den Befehl Expanded View aus.
Der TSM wechselt in die Vollansicht für die Seite des Modells:

Nun klicken wir nochmal auf Einzoomen , um die Ansicht des Gehäuses so groß wie möglich sehen zu können.
Dann sollte das bei Ihnen so aussehen wie auf diesem Screenshot.


Nun wird es leider etwas komplizierter, denn ab jetzt spielt die Mathematik eine Rolle. Rechnen wir also ein bißchen:

Wir haben am Beginn des Tutorials die maximale Länge des Lokkastens (Z-Achse) auf 19 m festgelegt und das Gehäuse in der Z-Richtung in drei Sektionen unterteilt. Der TSM hat also auf unsere Angabe hin die Vertices für vorn und hinten auf die Koordinaten Z = 9.5 bzw. auf Z = -9.5 gelegt.

Das ist auch richtig, denn die Differenz zwischen 9.5 und -9.5 ergibt zweifelsfrei 19.
Die vorderen Vertices des Lokkastens liegen also alle bei Z = 9.5 m und die hinteren bei Z = -9.5 m.

Das können wir ganz leicht überprüfen, indem wir die Tasten [P] oder [N] mehrfach betätigen und damit einen Punkt in einer der vorderen oder hinteren Punktereihe auswählen. Der aktive Punkt wird bekanntlich weiß dargestellt.
Betätigen wir nun die Taste [F2], um an die "Point Properties" (dt.: Punkt-Eigenschaften) zu gelangen, dann muss jeder Vertex an der Front- und an der Rückseite der Lok einen Wert von Z = 9.5 bzw. einen negativen Wert von Z = -9.5 haben !

Damit wir genauer sehen können, welchen Punkt wir momentan mit [P] oder [N] ausgewählt haben, ist es empfehlenswert, mit Rechtsklick und der Auswahl von Expanded View wieder in die 4-Port-Ansicht zurückzuschalten und mit den Zoom-Buttons und den Sichtbereich auf das gesamte Objekt einzustellen. Ist der gewünschte Punkt ausgewählt, drücken wir [F2] und lesen die Koordinaten ab.

Im Falle des aktiven Vertex "hinten unten links" zeigt der Druck auf [F2] diesen Dialog an:

Brechen Sie bitte den Dialog "Point Properties" mit "Cancel" ab.

Jede Sektion der Lok ist 6.334 m lang (19 / 3).
Wir wählen mit [P] oder [N] einen beliebigen Punkt in einer der beiden mittleren Punktereihen an und betätigen erneut [F2].

Die Begrenzungen der mittleren Sektion liegen also bei Z = 3.167 m beziehungsweise bei Z = -3.167 m, denn 6.334 m geteilt durch 2 ergibt 3.167 m. Der TSM hat also richtig gerechnet. Da es sich bei diesen Zahlen um Werte mit einer Periode hinter dem Komma handelt, rundet der TSM auf drei Nachkommastellen auf. Die kleinste Einheit ist ja bekanntlich Millimeter (mm).
 


Wir wollen jetzt die mittlere Sektion in Z-Richtung vergrößern, so dass für Front- und Rückseite der Lokomotive je 3 m übrigbleiben. Die mittlere Sektion soll 13 m lang sein.

Dazu wählen wir den Modus "Mouse Select" und ziehen um die linke Punktereihe der mittleren Sektion ein "Gummiband" auf, so dass alle Punkte dieser Reihe markiert sind und die Farbe der Punkte auf  gelb  wechselt.

Achtung:

Der Modus "Mouse Select" (dt.: Maus-Auswahl) wird bereits nach dem ersten Markierungsversuch wieder zurückgesetzt !
Sollte Ihnen der Vorgang nicht gelingen oder mal versehentlich ein falscher Punkt markiert werden, so müssen Sie die Auswahl mit [Shift] + [U] wieder aufheben und dann erneut auf "Mouse Select" klicken !

Sind alle Punkte der linken mittleren Reihe markiert, so wählen wir aus dem Menü Transform - Translate aus

und erhalten folgendes Fenster:

Wir wollen die markierten Punkte auf die Position Z = -6.5 m verschieben (13 / 2 = 6.5). Das funktioniert im TSM mit einer Auswahl aber nur relativ zur jetzigen Position. Wollten wir absolute Koordinaten eintragen, so müssten wir das für jeden Punkt einzeln über die Point Properties machen.
Das wäre allerdings sehr umständlich.
Bedienen wir uns also der Translate-Funktion (dt.: übersetzen) und geben für die markierte Punktereihe einen Wert von Z = -3.333 an.
Nach dem Klick auf OK sollte sich die Punktereihe auf Z = -6.5 m verschieben, denn -3.167 - 3.333 ergibt -6.5.

An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Thomas Pilder für den Tipp mit der Translate-Funktion. :-)

Das Gleiche machen wir mit der rechten mittleren Punktereihe: Markieren mit der Maus und Transform - Translate.
Nur mit dem Unterschied, dass wir nun einen Z-Wert von PLUS 3.333 eintragen !
Die Punktereihe wandert daraufhin auf die Koordinate Z = 6.5 m.

Heben Sie die Auswahl mit [Shift] + [U] auf und Sie erhalten folgenden Bildschirm:

Jetzt müssen wir zunächst die waagerechten (horizontalen) Punktereihen in der Y-Richtung verschieben.
Markieren Sie bitte mit der Maus die zweite horizontale Punktereihe von unten, auch jetzt wird die Auswahl wieder gelb:

Öffnen Sie den Dialog Translate über das Menü Transform und geben Sie im Eingabefeld für die Y-Achse einen Wert von 0.2 ein.

Vorsicht !
Bevor Sie auf OK klicken, müssen Sie den Wert von Z auf Null zurücksetzen !
Der TSM hat die Eigenschaft, diese Werte zwischenzuspeichern, wenn er nicht zwischenzeitlich neu gestartet wurde.

Nacheinander markieren wir jetzt die horizontalen Punktereihen wie folgt und "translaten" jeweils mit diesen Y-Werten:

4. horizontale Punktereihe von unten: Y = -0.2
5. horizontale Punktereihe von unten: Y = -0.4
9. horizontale Punktereihe von unten (zweite von oben): Y = 0.2
8. horizontale Punktereihe von unten: Y = 0.4
6. horizontale Punktereihe von unten: Y = -0.133
7. horizontale Punktereihe von unten: Y = 0.133

Bitte genau diese Reihenfolge einhalten !

Wir erhalten ein Bild, das wie folgt aussehen sollte (Markierungen aufheben mit [Shift] + [U]):


(Auf's Bild klicken für eine Vollansicht)

Wir sollten unser Projekt zwischendurch mal abspeichern. Speichern Sie es bitte mit File - Save As ... unter einem neuen Dateinamen "Tutoriallok_02.dst" ab.

Jetzt folgt die Verschiebung einzelner Punktereihen an der Front und am Heck der Lok, um eine neue Form zu bekommen.
Wir beginnen mit dem Heck (ganz links):

Markieren wir also die beiden Punkte ganz unten links, wählen wieder Transform - Translate, setzen ggf. den Y-Wert auf Null und tragen in die Z-Zeile einen Wert von 0.4 ein. So sieht es dann aus:

Nun machen wir das Gleiche mit dem zehnten Punkt von unten (dem obersten). Dass es sich tatsächlich um eine ganze Reihe von Punkten handelt, sehen Sie, wenn Sie die Expanded View verlassen, im Viewport für die Draufsicht (Top).
Wählen Sie Transform - Translate, geben Sie für Z einen Wert von 2.8 ein und verschieben Sie die Punkte an die Position wie abgebildet:

Für alle weiteren Punkte wiederholen wir den Vorgang mit den nachstehenden Werten:

9. Punktereihe von unten (zweite von oben): Z = 1.5
8. Punktereihe von unten: Z = 1.1
7. Punktereihe von unten: Z = 0.5
6. Punktereihe von unten: Z = 0.2
5. Punktereihe von unten: Z = 0.025
3. Punktereihe von unten: Z = 0.025

Bitte auch hier die Reihenfolge einhalten, die vierte Punktereihe bleibt unverändert.

Mit der rechten Seite der Lok (Front) machen wir das Gleiche wie eben beschrieben, nur dass wir hier entsprechende Negativwerte vorgeben und damit die Punkte nach links "translaten":

1. und 2. Punktereihe von unten: Z = -0.4
10. Punktereihe von unten (die oberste): Z = -2.8
9. Punktereihe von unten (zweite von oben): Z = -1.5
8. Punktereihe von unten: Z = -1.1
7. Punktereihe von unten: Z = -0.5
6. Punktereihe von unten: Z = -0.2
5. Punktereihe von unten: Z = -0.025
3. Punktereihe von unten: Z = -0.025

Wenn Sie alle Punkte mit diesen Werten verschoben haben, dann sieht die Form so aus:


Wir speichern das Projekt jetzt ab, verlassen den Point Mode und die Expanded View. Zum Vergleich mit Ihrem Ergebnis noch einmal ein Screenshot von der normalen 4-Port-Ansicht:

Dann drücken wir die Taste [C], denn wir wollen die Lok zwischendurch wieder in den TS exportieren und nochmal eine Probefahrt machen.

Bitte wählen Sie die Processing Options wie oben rot eingekreist ab, denn wir haben keine Textur verändert und auch den Führerstand und die Sounds haben wir im Kapitel 5 schon von der "Acela" erhalten.
Es ist also nicht notwendig, diese Dateien erneut zu erzeugen.

Nach dem Klick auf Continue erhalten wir den folgenden Conversion Report:

Wir beenden den TSM und bestätigen die nochmalige Abfrage, ob das Projekt gespeichert werden soll, mit Ja.
Damit werden nämlich auch die Processing Options (die Konvertierungsoptionen) abgespeichert und wir brauchen beim nächsten Export die Kontrollkästchen nicht erneut zu deaktivieren. Echt bequem.

Nun sieht die Lok im TS so aus:

Damit ist der erste Teil des Kapitel 6, Verformen der Seitenlinie, beendet.


Weiter mit Kapitel 6.2. (Anfasen von Kanten)