Kapitel 9
Konstruktion der Radsätze
9.1. Das erste Rad:
Die Räder moderner Elektroloks haben (bei neuen
Radreifen) einen Durchmesser von 1250 mm.
Ausgehend von diesem Maß wollen wir die Tutoriallok auch mit diesem
Raddurchmesser versehen.
Bitte starten Sie jetzt den Train Sim Modeler mit einem neuen und leeren Projekt !
Das erste Rad erzeugen wir aus einem einfachen Rohr: Part - Add - Tube ... (engl. "Tube" = Röhre)
Den Part Name legen wir auf
Wheels11 fest, ein vorgegebener Wert für
einen im TS automatisch animierten Radsatz,
nämlich der erste Radsatz am ersten Drehgestell.
Daher die Elf. Für eine korrekte Animationsgeschwindigkeit muss später noch der
entsprechende Wert in der Datei
"Tutoriallok.eng" manuell geändert
werden.
Der Radius soll 625 mm betragen, das
ist exakt die Hälfte des Radsatzdurchmessers. ;-)
Die Länge der Röhre ist hier 12,5 cm,
die Dicke des Rades. Das Rad soll einigermaßen rund erscheinen, deswegen
16 Points/Section bei
zwei Sektionen.
Zwei Sektionen deshalb, weil wir noch einen Spurkranz erstellen wollen.
Die "Röhre" soll an allen Seiten geschlossen sein, so dass das Rad von allen
Seiten betrachtet einen massiven Körper darstellt. Das ist zwar nicht unbedingt
förderlich für die gute Performance im TS, sieht aber bei näherer Betrachtung
besser aus.
Der Radsatz soll senkrecht auf der Schiene stehen, deswegen muss bei
Structure Long Axis die X-Achse
angegeben werden.
Die Position der X-Achse des Rades legen wir auf
-0.8 m fest, auch hier ist das die Hälfte der Spurweite im TS
(1600 mm). Die Y-Position (Höhe) der Achse beträgt wenigstens
655 mm
oder gar mehr, damit der Radsatz nicht in der Schiene "versinkt".
Wir speichern
unser
Projekt unter dem Namen "Radsatz.dst"
im Projektverzeichnis unserer Tutoriallok und zentrieren die Viewports auf die
Radmitte, dann sollte Ihr Bildschirm in etwa so aussehen:
Zur Erzeugung eines Spurkranzes
wechseln Sie bitte in den Point Mode
und
markieren unter Zuhilfenahme der Funktion Mouse Select
im
Top-Viewport die mittlere
Punktereihe. Dann benötigen wir wieder die Translate-Funktion Transform -
Translate ... und verschieben damit die markierten Punkte um
35 mm in Richtung World Origin:
Nach dem Klick auf OK
werden die markierten Punkte mit [Shift + U] demarkiert und mit der Maus
die
rechte Punktereihe des Rades markiert.
Um den Spurkranz zu erzeugen, können Sie die Punkte in Y- und Z-Richtung um den
Faktor 1.04 skalieren.
An dieser Stelle wird damit der Raddurchmesser auf ca.
1,3 m erweitert.
Wählen Sie daher bitte Transform - Scale ... und geben Sie in die Eingabefelder für Y und Z die Werte 1.04 ein. Der X-Wert bleibt bei Eins:
Die Auswahl der Markierung löschen
wir wieder mit [Shift + U] und schalten zurück in den Part Mode
.
Dann sieht das Rad so aus:
(Für eine Vollansicht auf das Bild klicken)
Wir speichern wieder ab
und
fahren mit dem Splitting und mit der Texturierung fort ...
Anmerkung:
Wie Sie sicherlich bemerkt haben, verzichte ich mittlerweile auf die erneute
Erklärung der Tastaturbefehle und Mausklicks zum Zoomen und Zentrieren der 2D-Viewports
und der Perspective View. Im neunten Kapitel dieses Tutorials sollte das bereits
jeder Leser beherrschen.
Bitte stellen Sie nun Ihre Viewports in etwa so ein wie auf dem obigen Screenshot gezeigt, damit das Rad in allen Ansichten in voller Größe sichtbar ist !
Wir werden jetzt einzelne Teile
des Rades (linkes Polygon, rechtes Polygon sowie Spurkranz) von der "Lauffläche"
abtrennen (splitten) und diese separat texturieren.
Es sieht nämlich wesentlich besser aus, wenn wir den Glättungseffekt (Polygon
Smoothing) nur auf Spurkranz und Lauffläche in unterschiedlichen Graustufen
anwenden und die Seiten davon unberücksichtigt lassen.
Am Ende fügen wir alle Teile wieder zu einem Rad zusammen, kopieren den gesamten
Part auf die rechte Seite des Gleises und erhalten damit unseren ersten
kompletten Radsatz.
Und wo bleibt die eigentliche Achse ?
Die Achse kann bei der Nachbildung für den TS getrost ignoriert werden, da alle
diese Teile letztendlich innerhalb des Drehgestells angebracht sind und selbst
bei genauer Betrachtung im TS nur mit der Lupe zu erkennen wären.
Solch ein detailreiches Eisenbahnrad mit Spurkranz bedeutet für die CPU eh schon
viel Rechenpower, ersparen wir ihr also den Rest.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Los geht's:
Wechseln Sie in den Poly Mode
und
markieren Sie mit
und mit der [Leertaste] das außenliegende
Seitenpolygon ....
Aus dem Menü wählen Sie jetzt bitte Part - Split Part und trennen damit das Polygon vom Rest des Rades ab.
Wir aktivieren danach den Part Mode
und
drücken dann entweder auf [F2] oder wählen aus dem Menü den Befehl
Edit - Part Properties.
Das soeben abgesplittete Polygon soll vorläufig
den Namen "RadL" erhalten:
Gleichermaßen verfahren wir mit
dem rechten Seitenpolygon, der
innenliegenden Seite des Rades.
Noch im Part Mode
selektieren wir mit
den verbliebenen Rest unserer Radkonstruktion "Wheels11", um anschließend
gleich wieder den Poly Mode
einzuschalten.
Hier bitte mit
und [Leertaste] das innere
Seitenpolygon markieren. Es sollte bei Ihnen jetzt so wie auf dem nachstehenden
Bild aussehen:
Erneut trennen wir dieses weitere
Polygon mit Part - Split Part vom Rad ab, wechseln zum Part Mode
zurück
und drücken [F2] für die Part Properties.
Auch hier ein vorläufiger Namenswechsel:
"RadR" !
Bitte mit
zum Part "Wheels11" zurückschalten und dann nochmal
in den Poly Mode
wechseln.
Wir müssen nun
alle 16 Polygone, die zum
Spurkranz gehören, nacheinander mit Taste
[P]
oder mit Taste [N]
anwählen
und mit der [Leertaste] markieren.
15 Polys sind dann in
gelb (nur selektiert)
gekennzeichnet und eines in
grün
(markiert und aktiv).
Das können Sie in der Seitenansicht sehr gut erkennen.
Wenn es bei Ihnen so aussieht wie auf dem nachstehenden Screenshot, dann dürfen Sie auch den Spurkranz von "Wheels11" abtrennen: Part - Split Part !
Dann schalten wir abermals zurück
in den Part Mode
und
vergeben im Dialog Part Properties [F2] den
vorläufigen Part Name "RadS" (S steht hier für Spurkranz):
Beginnen wir mit der Texturierung der links
außenliegenden Fläche unseres Eisenbahnrades, dem zuerst
abgesplitteten und nun einzelnen Part "RadL".
Wir befinden uns noch immer im Part Mode
,
aktivieren mit
den Part "RadL" und drücken auf die Taste [F4], um die Part
Texture Assignments aufzurufen.
Nach dem Klick auf den "Browse"-Button in
der Zeile "Left" laden Sie bitte die Datei
"Tutoriallok_01.tga" und stellen die Werte für X Crop, Y Crop, X
Size und Y Size wie folgt ein:
Das Rad sollte jetzt ungefähr so
erscheinen wie auf dem nächsten Bild.
Drehen und wenden Sie es bitte in der 3D-Ansicht "Perspective View", um sich
einmal den Rundlauf der Textur anzusehen.
Die Radtextur sollte möglichst nicht "eiern".
Experimentieren Sie ein wenig mit den Crop- und Size-Einstellungen in den
"Texture Properties" und betrachten sie jeweils in der Perspective View den
Rundlauf des Rades.
Schalten Sie nun bitte mit
zum Part "RadR" und texturieren Sie ihn mit einem mittleren Grauton ([F4]
und dann "Browse" in der Zeile für "Right")
etwa so wie auf dem nächsten Bild angedeutet:
Die Zuweisung der Textur für
diesen Part sieht in den "Part Texture Assignments" wie folgt aus.
Auch hier habe ich schon die Pfadangaben zur Texturdatei entfernt, da diese
nicht zwingend benötigt werden, wenn sich Projektdateien und Texturgrafiken im
gleichen Ordner befinden.
Diese Vorgehensweise erleichtert, wie bereits erwähnt, eine eventuelle
Weitergabe des Projekts an andere TSM-Anwender.
Und hier ein Vollbild-Screenshot mit der in Mittelgrau texturierten Innenseite des Rades:
Spurkranz ("RadS") und
Lauffläche ("Wheels11") sollten möglichst nicht eckig erscheinen, sondern
rund aussehen.
Unser Rad hat aber nur 16 Seiten.
Für ein rundes Aussehen müssen wir also den Glättungseffekt
"Polygon Smoothing" auf die Parts des
Spurkranzes und der Lauffläche anwenden.
Aber nur
diese beiden !
Die Seitenflächen des Rades sollen von der Änderung unberührt bleiben !
Wir aktivieren also mit
zuerst den Part "RadS" und drücken [F2] für die Part Properties.
In diesem Dialog markieren wir das "Polygon Smoothing" und bestätigen mit
OK.
Gleich danach weisen wir dem Spurkranz "RadS" in den Textureigenschaften "Top" und "Bottom" unter Verwendung der "Tutoriallok_01.tga" ein helles Grau zu, hier im Beispiel das dritte Farbfeld von links in der unteren Reihe, indem wir erneut [F4] drücken und auf die entsprechenden "Browse"-Buttons klicken.
Mit manuell entfernten Pfadangaben zur Textur sieht das dann so aus:
Auch die Lauffläche soll
"gesmoothed" werden. Wir wählen also mit
den Part "Wheels11", aktivieren diese Option in den Part Properties
[F2] ...
... und weisen den beiden Eigenschaften "Top" und "Bottom" der Lauffläche mit den Part Texture Assignments [F4] das hellste Grau in der "Tutoriallok_01.tga" zu (mit dem roten Pfeil gekennzeichnet).
Auch hier entfernen wir anschließend die Pfade und behalten nur den Dateinamen:
Wenn Sie die Texturierung abgeschlossen haben, müssen Sie das Rad aus den vier
Parts "RadL", "RadR", "RadS" und "Wheels11" wieder
zusammensetzen, und zwar in umgekehrter
Reihenfolge, wie Sie die Teile abgesplittet
haben !
Wir markieren [Leertaste]
also nacheinander
und in der oben genannten Reihenfolge die Einzelparts und wählen dann aus
dem Menü Part - Join Selected. Schneller geht es mit der Taste [j].
Und so
muss es dann aussehen.
Die Lauffläche und der Spurkranz haben weiche Farbübergänge, die Seitentexturen
des Rades wirken klar und nicht verschwommen:
Anmerkung:
Sollte das Rad nach dem "Joinen" in Ihrer Perspective View schwarz werden, so
minimieren Sie bitte den TSM in die Taskleiste und maximieren Sie das Programm
dann wieder.
Danach sollte auch die 3D-Ansicht korrekt dargestellt werden.
Bitte speichern
Sie
das Projekt "Radsatz.dst"
immer wieder mal zwischendurch ab.
Weiter mit Kapitel 9.2 - Montage der Radsätze.